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Die Wissenschaft hinter IPL: Wie Licht das Haarwachstum wirklich stoppt

Geposted von Fiona von Schöning am

Die dauerhafte Haarentfernung ist ein fester Bestandteil der modernen ästhetischen Dermatologie. Neben Lasertherapien hat sich insbesondere die Intense Pulsed Light (IPL)-Technologie etabliert – sowohl im professionellen als auch im privaten Anwendungsbereich. IPL wird oft als unkomplizierte Methode zur Haarreduktion beworben, doch die zugrunde liegende Wirkweise auf zellulärer und physikalischer Ebene ist komplex und unterscheidet sich deutlich von konventionellen Methoden wie Rasur oder Waxing.

Dieser Beitrag richtet sich an medizinisch interessierte Leserinnen und Leser und beleuchtet aus ärztlicher Sicht die biophysikalischen Grundlagen, anatomischen Zielstrukturen und klinischen Einflussfaktoren, die bestimmen, wann und wie IPL wirklich wirkt.


Was ist IPL?

IPL steht für Intense Pulsed Light, also hochintensive Lichtimpulse. Im Gegensatz zu Lasergeräten, die monochromatisches Licht mit einer einzigen Wellenlänge verwenden (z. B. 755 nm beim Alexandritlaser), nutzt IPL eine polychromatische Lichtquelle mit Wellenlängen von etwa 500 bis 1200 Nanometern. Mithilfe von Filtern kann dieses Lichtspektrum an die gewünschten Zielstrukturen angepasst werden.

In der Haarentfernung ist das Ziel das Melanin, also der braune bis schwarze Farbstoff im Haarschaft und in der Haarwurzel.


Selektive Photothermolyse – das Grundprinzip

Das zentrale Wirkprinzip der IPL-Haarentfernung basiert auf dem 1983 von Anderson und Parrish beschriebenen Konzept der selektiven Photothermolyse. Dabei wird Licht gezielt von einem chromophoren Molekül (hier: Melanin) absorbiert, in Wärme umgewandelt und dadurch das umliegende Gewebe kontrolliert thermisch geschädigt – ohne die darüberliegende Epidermis zu beeinträchtigen.

Die für die Haarentfernung relevanten anatomischen Strukturen befinden sich in der tiefen Dermis:

  • Der Haarfollikel

  • Die Papille (vaskuläres Versorgungszentrum)

  • Die Bulge-Region, welche Stammzellen für die Haarregeneration enthält

Eine Temperaturerhöhung auf etwa 65–70 °C reicht aus, um die proteinsynthetisch aktiven Zellen irreversibel zu schädigen.


Die Rolle des Haarwachstumszyklus

Ein zentrales Problem bei der dauerhaften Haarentfernung ist, dass Haare nicht synchron wachsen. Der Haarzyklus gliedert sich in drei Phasen:

  1. Anagen (Wachstumsphase): Das Haar ist mit der Papille verbunden, Melaninproduktion aktiv

  2. Katagen (Übergangsphase): Haar löst sich von der Papille, Produktion stoppt

  3. Telogen (Ruhephase): Haar fällt aus, neuer Zyklus beginnt

Nur Haare in der Anagenphase sind effektiv behandelbar, da nur dann die Lichtenergie effizient in das melaninreiche Gewebe transportiert wird. In einem Körperareal befinden sich je nach Lokalisation nur etwa 20–30 % der Haare gleichzeitig im Anagenstadium – deshalb sind mehrere Sitzungen nötig (typisch 6–10 Behandlungen im Abstand von 4–6 Wochen).


Für wen funktioniert IPL am besten?

Optimale Voraussetzungen

  • Hauttyp I–III (Fitzpatrick-Skala)

  • Dunkles, dickes Haar

  • Nicht gebräunte Haut

  • Keine hormonellen Dysbalancen

Der hohe Melaninkontrast zwischen Haarschaft und umgebender Haut sorgt dafür, dass möglichst viel Licht im Haarfollikel absorbiert wird, ohne die Epidermis zu belasten.

Eingeschränkte Wirksamkeit bei:

  • Hellblonden, grauen oder roten Haaren
    → Geringe Melaninkonzentration verhindert Absorption

  • Dunklen Hauttypen (Typ IV–VI)
    → Risiko für Verbrennungen und Hyperpigmentierung

  • Tätowierter oder pigmentveränderter Haut
    → Unkontrollierte Lichtabsorption mit thermischer Überhitzung

  • Hormonsensiblen Zonen oder Erkrankungen wie PCOS
    → Wiederkehrende Haarneubildung trotz Follikelschädigung


IPL vs. Laser – ein medizinisch-technischer Vergleich

Eigenschaft IPL Laser (z. B. Alexandrit, Nd:YAG)
Lichtquelle Polychromatisch (500–1200 nm) Monochromatisch (z. B. 755, 810, 1064 nm)
Eindringtiefe Mittel (je nach Filter) Tief (je nach Wellenlänge)
Selektivität Geringer Höher (präzisere Zielsteuerung)
Hauttypkompatibilität I–III (mit Einschränkungen ab IV) Laser variabel, Nd:YAG auch für VI geeignet
Behandlungsfläche Groß (schnell) Kleiner (präziser)
Sitzungsanzahl Höher (bis zu 10) Geringer (4–6 oft ausreichend)

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Mögliche Nebenwirkungen:

  • Erythem (Rötung)

  • Ödem im Follikelbereich

  • Brenngefühl, punktuelle Hitze

  • Hyper- oder Hypopigmentierung (selten, v. a. bei dunkler Haut)

Diese Nebenwirkungen sind meist mild und reversibel bei sachgemäßer Anwendung.

Kontraindikationen:

  • Schwangerschaft und Stillzeit

  • Photosensibilisierende Medikamente (z. B. Isotretinoin)

  • Hautinfektionen, aktive Akne

  • Frische Bräunung oder Solariumbesuch

  • Tattoos oder permanente Make-ups in der Behandlungszone


Wissenschaftlich belegte Wirksamkeit

Mehrere klinische Studien zeigen, dass IPL bei geeigneten Patienten zu einer nachhaltigen Reduktion der Haaranzahl um bis zu 80 % führen kann:

  • Gold et al. (2010): 78 % Reduktion nach 6 Sitzungen mit einem Heim-IPL-Gerät

  • Kwon et al. (2021): Effektive Haarreduktion >50 % bei allen bewerteten IPL-Studien

  • Martin et al. (2018): IPL auch bei Hirsutismus bei PCOS wirksam, jedoch mit Nachbehandlungsbedarf


Fazit

Die IPL-Haarentfernung ist ein wissenschaftlich fundiertes, nicht-invasives Verfahren zur langfristigen Reduktion unerwünschter Körperbehaarung. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die richtige Patientenauswahl, die Beachtung des Haarzyklus sowie eine professionelle Anwendung unter dermatologischer Kontrolle.

Wer IPL korrekt einsetzt – unter Beachtung von Hauttyp, Haarstruktur und Anwendungsparametern – kann mit einer sicheren und effektiven Reduktion des Haarwuchses rechnen.


Quellenverzeichnis

  1. Anderson RR, Parrish JA. Selective photothermolysis: precise microsurgery by selective absorption of pulsed radiation. Science. 1983;220(4596):524-7.

  2. Gold MH, Foster A, Biron JA. Low-Energy Intense Pulsed Light for Hair Removal at Home. J Clin Aesthet Dermatol. 2010;3(2):48–53.

  3. Kwon HH, Yoon JY, Park HY, et al. Home-based devices in dermatology: a systematic review of safety and efficacy. Arch Dermatol Res. 2021;313(5):339–349.

  4. Martin KA, Chang RJ. Evaluation and Treatment of Hirsutism in Premenopausal Women. J Clin Endocrinol Metab. 2018;103(4):1233–1250.

  5. Bundesamt für Strahlenschutz. Dauerhafte Haarentfernung durch Licht – Chancen und Risiken. bfs.de

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